Positionspapier der Kunst- und Kreativverbände zum Einsatz von KI
Verbände fordern: Urheber*innen und ihre Werke schützen –
Nutzungsgebühren erheben, Rechtsposition stärken, Nutzung autorisieren
Unter dem Titel „KI aber fair“ haben heute 15 Organisationen der deutschen Kunst- und Kreativschaffenden ein Positionspapier zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) veröffentlicht. Darin fordern die Verbände aus den Bereichen Text, Lektorat, Journalismus, Grafik, Illustration, Fotografie und Kunst, ihre kreativen Werke besser vor unbefugter Nutzung zu schützen, das Urheberrecht zu stärken und Vergütungen für die Nutzung ihrer Werke: „Unsere schöpferischen Leistungen nutzen viele KI-Entwickler wie selbstverständlich zum Training ihrer Anwendungen. Diese Selbstbedienungsmentalität zulasten unserer Branche ist nicht akzeptabel“, so die Initiatoren von „KI aber fair“, die weitere Organisationen zum Mitzeichnen des Papiers einladen.
Eine kommerzielle Werknutzung setze immer eine Vergütung voraus. „Sie ist die wirtschaftliche Existenzgrundlage von kreativen Soloselbstständigen“, erklärten die Initiatoren. KI-Unternehmen hätten zudem vor der Nutzung urheberrechtlich geschützter Daten die Zustimmung der Urheber*innen einzuholen.
Neue Pflichten für KI-Anbieter: transparente Daten und Kennzeichnung
Das Positionspapier befasst sich darüber hinaus mit der Transparenz von Trainingsdaten als Zugangsvoraussetzung für KI-Anbieter: „Wer nicht darlegen kann, dass seine Daten aus urheberrechtmäßigen Quellen stammen, darf nicht auf den Markt“, so die Kreativverbände. Gleichzeitig fordern sie eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse. Um die Öffentlichkeit besser vor gefälschten Nachrichten oder Videos zu schützen, müsste klar zu erkennen sein, ob Texte, Bilder, Musikstücke oder Videos von Menschen erstellt und geprüft oder ob sie durch KI generiert wurden.
„Kreatives Schaffen ist eine Kulturtechnik“
Auf die Besonderheit menschlicher Kreativität im Vergleich zur KI geht das Papier ebenfalls ein:
„Kreatives Schaffen ist eine Kulturtechnik. Sie verlangt, die Dinge zu verstehen und zu reflektieren. Darin spiegeln sich Intention und Haltung der Urheberinnen und Urheber wider“, erklärten die Autoren des Papiers. Hunderttausende Kreative und Kulturschaffende würden jährlich in Deutschland eine Bruttowertschöpfung von fast 100 Mrd. Euro erwirtschaften und einen hohen immateriellen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. „Wir appellieren an die Verantwortlichen in Politik, Institutionen, Verbänden und an den Gesetzgeber, alles dafür zu tun, die Leistungsfähigkeit der Kreativen und Kulturschaffenden zu erhalten und zu stärken“, so die Unterzeichner des Papiers.
Die Initiatoren von „KI aber fair“ sind
- Texterverband e. V.
- Berufsverband Kommunikationsdesign e. V.
- Illustratoren Organisation e. V.
- VFLL Verband der freien Lektorinnen und Lektoren e. V.
- Robert Exner (www.fundwort.de) als Autor und Berater des Texterverbandes
Erstunterzeichner des Positionspapiers (Stand Dienstag 4. April)
- BBF – Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V.
- BBK – Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e. V.
- BLVKK – Bayerischen LV der Kultur- und Kreativwirtschaft e. V.
- Deutscher Comicverein e. V.
- dju – Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion
- Forum Kreativwirtschaft e. V.
- Freischreiber e. V. – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten
- HSoI = Hamburg school of ideas
- Spiele-Autoren-Zunft e. V.
- ver.di Fachgruppe Medien, Journalismus und Film
- Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di
Download Positionspapier: https://ki-aber-fair.de/file/a/500405eae7671482.pdf
Bei Fragen:
Jürgen Gawron, Illustratoren Organisation e. V., Tel.: 0177/3045192
Robert Exner, fundwort, Tel.: 0511/22036-14
www.ki-aber-fair.de
post@ki-aber-fair.de
Hintergrundinformation
Mit seinen elf Teilmärkten und 1,8 Millionen Erwerbstätigen – darunter 21 Prozent Soloselbstständige – leistet die deutsche Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 95 Mrd. EUR in Deutschland (Stand 2021). Damit steht die KKW an zweithöchster Stelle aller Branchen. [s. dazu: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2021 – Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)]
Die Innovationskraft und Problemlösungskompetenz der KKW wirkt stark in andere Branchen hinein. Durch die Leistungen der KKW werden Dienstleistungen und Produkte optimiert, effektiver und emotional erfahrbar. Damit leisten Kreativschaffende einen wertvollen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Gesamtwirtschaft. [Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungskette – Kurzfassung eines Forschungsgutachtens im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Berlin, 2012]