Die zweite leo.-Studie (2018/19) hat 6,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren mit geringer Literalität ausgemacht. Das sind 12 % der entsprechenden Gesamtbevölkerung. Bislang wurde der Begriff „funktionale Analphabeten“ genutzt, der aber immer wieder zu Missverständnissen führt.
Gering Literalisierte sind Erwachsene, deren Schreib- und Lesekompetenzen nicht ausreichen, um in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt problemlos zu „funktionieren“. Sie sind die Zielgruppe der Einfachen Sprache, denn die große Mehrheit von ihnen ist sehr wohl in der Lage, sich einzelne Wörter und einfach gebaute Sätze zu erlesen.
Einfache Sprache macht mehr Inhalte auch diesen Menschen zugänglich und verbessert damit deren Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben. Außerdem unterstützt die Einfache Sprache Lese·lernende auf ihrem Weg zur Standard·sprache. Der Übergang ist entsprechend fließend.
Neben der Vereinfachung (kürzere Wörter, Sätze, Absätze u. a.) spielt auch das Grafische eine große Rolle: eindeutige Leserichtung; größere, klare Schrift; großzügiger Zeilenabstand; viele Zwischenüberschriften. Der Medio·punkt, ein zarter, kompress gesetzter Punkt, dient als Lese·hilfe bei langen Wörtern, die man nicht vermeiden kann, z. B. bei Fach·begriffen. Bei nicht vermeidbaren Fremdwörtern wird ggf. die Aussprache in Klammern hinzugefügt: „Scotty, beam (sprich: biem) mich hoch.“
Einfache Sprache ist etwas anderes als Leichte Sprache, auch wenn beide Begriffe (noch) nicht sauber getrennt sind, was an ihrer Historie liegt.
Im VFLL finden Sie Expertinnen und Experten, die Ihre Texte in Einfacher Sprache lektorieren können oder auch Ihre vorhandenen Inhalte in Einfache Sprache übertragen.
Angelika Pohl, www.Angelika-Pohl.de