Augenöffner für den Wert guter Texte

Das Autorenteam Kaizik/Schulz betreibt in Berlin ein Büro für Text, Layout und Infografik. Auf Grundlage ihrer langjährigen Berufserfahrung als Lektoren, Texter und Ghostwriter gehen sie der Frage nach, wodurch sich gute Texte, genauer gute Unternehmenstexte, auszeichnen. Sie richten sich dabei vornehmlich an jene Mitarbeiter von Unternehmen, die für die Beauftragung oder das Verfassen von Texten zuständig sind, ohne selbst pro­fessionelle Texter oder Redakteure zu sein.

Diesen Mitarbeitern wollen die Autoren Qualitätskriterien ver­mitteln, die „eine sachliche, eindeutige und nachvollziehbare Textbeurteilung“ ermöglichen. Sie führen unseren potenziellen Kunden vor Augen, welch Arbeitsaufwand in wohldurchdachte und ansprechend formulierte Texte fließt, und erörtern, wann es sinnvoll sein kann, einen externen Dienstleister zu beauftragen. In diesem Kontext wird unter anderem die Website des VFLL als Fachportal für die Auswahl eines geeigneten Textprofis genannt.

Anhand praxisnaher Beispiele erläutern sie, welchen unternehmerischen Schaden schlechte Texte verursachen und wie gute Texte das positive Image eines Unternehmens stärken können. Dabei berücksichtigen sie auch die unternehmensinterne Kommunikation. Nach Textsorten (Pressemitteilungen, Geschäfts­briefe, E-Mails, Websitetexte, Produktbeschreibungen etc.) ge­glie­dert zeigen sie auf, welche Kriterien hinsichtlich Inhalt, Sprache und Form aus Sicht der angestrebten Leser erfüllt sein müssen, damit diese sich angesprochen fühlen. Und dies ist wichtig: Kaizik und Schulz weisen immer wieder darauf hin, die Perspektive der zukünftigen Leser einzunehmen, um den eigenen Textentwurf zu bewerten. Die erläuterten Kriterien werden pro Textart zusätzlich in teilweise sehr umfangreichen Matrizes zusammengefasst. Das Sachregister fällt hingegen eher knapp aus.

Konkrete Schreib­regeln formulieren die Autoren nicht, ermahnen ihre Zielgruppe jedoch zur kritischen Auseinandersetzung mit Publikationen, die Patentrezepte für erfolgreiche Texte versprechen.

Die klare, sachliche Sprache ermöglicht ein schnelles Lesen und gutes Verständnis. Die Überlegungen sind schlüssig und nachvollziehbar, aber von so grundlegender Natur, dass erprobte Lektoren, Redakteure und Texter hier kaum Neues finden werden.

Aus Lektorensicht insofern ein interessantes Buch, als es Unternehmern und deren Mitarbeitern anschaulich vor Augen führt, dass Texte, damit sie eine Chance haben, durch Angemessenheit von Inhalt, Sprache und Form ihre Zielgruppe zu erreichen, nicht mal eben aus dem Ärmel zu schütteln sind. Ebenso zeigen die Autoren, welche Vorüberlegungen bei der Auswahl eines externen Dienstleisters notwendig sind und schließlich, dass der billigste Anbieter nicht immer auch der geeignetste ist.

Stellt sich die Frage: Wie bringt man Entscheider dazu, dieses Buch zu lesen?

Heike Herfart, Berlin

kaizik_schulz_2012