Warum sich Fremdwörter in unserer Sprache so wohlfühlen

Das Deutsche ist eine „flexible“ und „äußerst gastliche Sprache“. „Nicht umsonst fühlen sich die Fremdwörter bei uns so wohl.“ – Mit dieser sympathischen Charakterisierung des Deutschen wirbt Angeliki Ikonomidis in ihrem Buch dafür, Anglizismen im Deutschen nicht nur willkommen zu heißen, sondern auch unmissverständlich und richtig zu verwenden.

Anglizismen auf gut Deutsch legt uns also nahe, unsere Gäste nicht nur hereinzubitten, sondern, wie es sich für sensible Gastgeber gehört, auch gut mit ihrem neuen Terrain vertraut zu machen. Grundsätzlich, so der Rat von Ikonomidis, sollten wir bei der Einbürgerung englischer Wörter zunächst die reichhaltigen Adaptationsmöglichkeiten ausschöpfen, die uns die deutsche Grammatik und Orthografie bieten, denn nur in einigen Fällen bedarf es besonderer Regelungen. In diesem Sinne entwirft die Autorin auf unterhaltsame Weise einfache und gut einprägsame allgemeine Grundsätze für die Groß- und Kleinschreibung, die Schreibung von Abkürzungen und Zusammensetzungen und die schier ausweglos scheinende Frage nach dem grammatikalischen Geschlecht englischer Substantive, für die Plural- und Genitivbildung, den grammatikalischen Umgang mit englischen Adjektiven und Verben, die richtige Wahl des Hilfsverbs und die Worttrennung. Der kleine Ratgeber enthält zusätzlich einen Index der besprochenen Anglizismen und eine knappe Zusammenfassung weiterführender Literatur.

Ich möchte betonen, dass uns die Autorin einen inspirierten und liebevollen Blick auf die Gastsprache nahelegt: mit dem Effekt, dass es uns nach der Lektüre vielleicht ein wenig leichter fällt, einem „unbeugsamen“ englischen Adjektiv gegenüber den Respekt zu behalten oder die Fassung zu bewahren, wenn englische Verben schon bei der ersten Begegnung mit uns „schwach werden“.

Luise Petzschmann, Berlin

ikonomidis_2009