Diskriminierungsfreie Sprache

Viele zugefügte Verletzungen sind unabsichtlich – viele diskriminierende Handlungen auch. Dies ist besonders häufig bei Sprache der Fall, weil Menschen in rassistischen, ableistischen, sexistischen und auf andere Weisen diskriminierenden Gesellschaften aufwachsen. Sprachbilder und Formulierungen werden von Sozialisierung beeinflusst und bilden Diskriminierungsformen ab. Das geht allerdings auch umgekehrt: Durch das Aufzeigen und Normalisieren von Formulierungsalternativen hat diskriminierungsfreie Sprache einen Rückkopplungseffekt auf die Gesellschaft!

Diskriminierungsfrei ist Sprache dann, wenn sie keine schädlichen Stereotype aufrechterhält und keine Menschen aufgrund bestimmter Merkmale wie Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Geschlecht abwertet. So sollten Sexualität oder Behinderung beispielsweise nicht als Schimpfworte benutzt, Hautfarben nicht mit Essen verglichen und Geschlecht nicht als Beispiel für Fähigkeitsgrad verwendet werden.

Es lohnt sich, diskriminierungsfreie Sprache im Alltag wachsam zu verfolgen und fürs eigene Schreiben dazuzulernen. Letzte Ausreißer können dann in einem Lektorat oder Sensitivity Reading erkannt und umformuliert werden.

Lian Stollenwerk-Gans, www.fantastisch-lektoriert.de

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